17. Juli 2014

Stellungnahme zum Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Meerane/Schönberg

Sehr geehrte Damen und Herren,

der BUND Landesverband Sachsen e.V. bedankt sich für die Beteiligung im o.g. Verfahren und nimmt nachfolgend Stellung:

Dem Entwurf des Flächennutzungsplanes (FNP) wird teilweise zugestimmt, teilweise wird er abgelehnt.

Begründung:

Zustimmung

Der Entwurf des FNP wird getragen von der Erkenntnis, dass durch den demografischen Wandel, welcher zu einem weiteren deutlichen Bevölkerungsrückgang bis 2020 führt (bis zu 25 % im Vergleich zu 2000), in der Siedlungspolitik der Stadt Meerane ein Umdenken notwendig ist. Daher wird von uns positiv vermerkt, dass sich die Ausweisung von Wohnbauflächen künftig auf vorhandene Baulücken beschränken soll. Auch auf die Neuausweisung von Wohnungsbaustandorten auf der „grünen Wiese“ soll ganz verzichtet werden, wobei ein bisher im FNP ausgewiesener großer Standort Am Fuchsberg sogar ganz gestrichen wird. Dies entspricht neben dem Aufgreifen von demografischen Problemen auch der Zielstellung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung (2002), welche davon ausgeht, dass die Flächeninanspruchnahme bis zum Jahr 2020 auf 30 ha am Tag zu reduzieren ist.

Ablehnung

Im vorliegenden Entwurf wird für 26 ha bisherige unbebaute Landwirtschaftsflächen die Errichtung weiterer Gewerbegebiete geplant. Dem gegenüber stehen 40 ha Gewerbebrachen (beräumt/unberäumt). Trotz der Tatsache, dass eine Ansiedlung von Gewerbe oftmals ein höheres Konfliktpotential gegenüber dem Umfeld mit sich bringt als bei einer Wohnbebauung, ist eine Wiedernutzbarmachung von Brachen – auch im Sinne der o.g. Nachhaltigkeitsstrategie - vordergründig anzustreben. Die Ausweisung von zwei weiteren größeren Vorsorgestandorten birgt zudem die Gefahr, aufgrund der größeren Konfliktfreiheit neue Gewerbeansiedlungen ausschließlich „auf der grünen Wiese“ vorzunehmen. Nur durch Verknappung von Baufläche können (auch privatwirtschaftliche) Potentiale erschlossen werden, Industrie- und Gewerbebrachen wieder nutzbar zu machen. Die Ausweisung einer derart großen Vorsorgefläche Gewerbe wird daher abgelehnt. Sie steht i.Ü. auch nicht im Verhältnis zu den zu erwartenden demografischen Veränderung in der Region. Alle Städte und Gemeinden in Südwestsachsen sind mit einem erheblichen Bevölkerungsrückgang (bis 20 %) konfrontiert. Es ist daher unwahrscheinlich, dass gleichzeitig mit Bevölkerungsrückgang und Überalterung ein derartiger Wirtschaftsaufschwung stattfinden soll, dass eine Gewerbegebietserweiterung auf der grünen Wiese von weiteren 20 % zu rechtfertigen wäre. Hier versagt leider die ansonsten sehr gute Analyse der aktuellen und künftigen Situation im Textteil des FNP.

Mit freundlichen Grüßen


Petra Weinschenk

i.A. des Landesvorstandes

 

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