12. Mai 2014
Stellungnahme zu Hochwasserschutzmaßnahmen an der Freiberger Mulde in Mulda - Anhörung zur Planänderung bezüglich Ersatzneubaus Fischaufstiegsanlage Minolwehr und Änderung Mindestwasser
Sehr geehrte Damen und Herren,
der BUND Landesverband Sachsen e.V. bedankt sich für die Beteiligung im o.g. Verfahren und nimmt nachfolgend Stellung.
Dem Vorhaben wird nicht zugestimmt.
Begründung:
Das Minol-Wehr bleibt auch weiterhin trotz Umbau in ein Schlauchwehr sowie der Errichtung einer Fischaufstiegsanlage (der zweiten nunmehr) ein Durchgängigkeitshindernis für die aus Naturschutzsicht wertgebenden Fischarten Groppe und Bachneunauge (welche am Standort reproduzieren). Die Verengung des Blickwinkels auf die Bachforelle bei der Dimensionierung des Fischaufstiegs und das Außen-Vorlassen der europäisch geschützten Arten Bachneunauge und Groppe ist dabei bezeichnend. Das Gutachten des Fischereisachverständigen Peters kann dieses Defizit ebenfalls nicht beheben. Zwar hat er auch für diese Arten eine Mindestwassermenge ermittelt, welche nunmehr dem MNQ entspricht und eine Dynamisierung (Sommer und Winter) beinhaltet, das Durchwanderungsproblem besteht jedoch vordergründig darin, dass der geplante Schlitzpass zu große Absturzhöhen aufweist (0,18 m), Bachneunauge, Groppe (und auch Schmerle) jedoch bereits Abstürze von 10 cm nicht mehr überwinden können.
Selbst die Vorgaben des Fischereisachverständigen Peters zum Mindestwasser wurden nicht vollständig in der Planung umgesetzt. So wurde seine Vorgabe von 0,56 m³/s Mindestwasserabgabe im Zeitraum zwischen dem 1.10. und dem 30.04 reduziert auf 0,5 m³/s.
Überhaupt nicht gelöst ist die Problematik des Fischabstiegs.
Sollte der Vorhabenträger das Vorhaben trotz unserer Bedenken umsetzen, fordern wir die Einhaltung der von Peters ermitteln Mindestwasserangaben sowie eine Evaluierung des Fischaufstiegs (Befischungen im Unter- und Oberwasser) innerhalb der nächsten 5 Jahre zwecks Anpassung des Mindestwassers. Hintergrund der Forderung ist, dass der Sachverständige für sein Gutachten einen zu kurzen Untersuchungszeitraum zur Verfügung hatte und den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Untersuchungen (Stichwort Simulationsmodell CaSiMiR) nicht einsetzen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Weinschenk
i.A. des Landesvorstandes
Diese Stellungnahme als pdf