24. Mai 2013
RG Dresden: Stellungnahme zum Vorhabenbezogenen B-Plan Nr. 6016, Dresden-Altstadt I, Herzogin Garten II – Ostra- Allee/Hertha-Lindner-Straße/Am Queckbrunnen - Entwurf
Sehr geehrte Frau Lang,
unser Naturschutzverband bedankt sich für die Einräumung des Mitspracherechts bei diesem Vorhaben und die Übersendung der Planunterlagen. Die BUND Regionalgruppe Dresden ist vom Landesverband Sachsen bevollmächtigt, zu den Unterlagen Stellung zu nehmen.
Die BUND Regionalgruppe Dresden stimmt der Planung zu, möchte auf einige Aspekte hinweisen und Empfehlungen äußern. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Einordnung des Verfahrens als eines der „Wiedernutzbarachung von Flächen“ kritisch zu bewerten ist, da es sich hier um seit bereits ca. 68 Jahren brachgefallene Flächen handelt und sich bereits zumindest in Teilen eine gewisse Lebens-, Aufenthalts- und Gestaltqualität entwickelt hat, die deutlich über das hinausgeht, was im Allgemeinen auf Brachflächen zu erwarten wäre (vgl. Luftbild, Quelle: maps.google.de).
Aus diesem Grund möchten wir die hohe raumprägende Gestaltungsqualität der geplanten Anlage loben und empfehlen, dass für die Umsetzung der hier geplanten Gebäude und Freianlagen in unmittelbarer Benachbarung zu kulturell und visuell besonders empfindsamen und hochwertigen Stadträumen bei der Auswahl der Baulei- tung und der ausführenden Firmen im Rahmen der Vergabe der Qualifikation und Qualität der Auftragnehmer gegenüber dem Angebotspreis ein besonderes Gewicht beigemessen wird.
Die hier geplante Ausgestaltung der Tiefgarage als Retentionsraum und der hohe Anteil an Dachbegrünung sollte beispielgebend für künftige Bauvorhaben im Innenstadtbereich sein und wird von uns ausdrücklich befürwortet.
Wir möchten empfehlen, dass bei vergleibar hochwertigen Bauvorhaben im Innenstadt- bereich künftig auch eine Fassadenbegrünung und eine besonders wirksame Dämmung ernsthaft in Erwägung gezogen werden sollte, so dass der Bedarf an Zufuhr von Wärmeenergie in hochwertigen Neubauten im Innenstadtbereich künftig gegen Null geht. Damit kann die Stadt ihre Klimaschutzziele und eine hohe Gestaltqualität künftig noch besser erreichen. Die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen von so großen Bauwerken im Innenstadtbereich auf das (Stadt-)Klima und die Luftqualität sollte nicht unterschätzt werden. Wir möchten anregen, in entsprechendem Umfang durch freiwillige Maßnahmen zum Ausgleich der mit Vorhabensrealisierung eintretenden Beeinträchti- gungen von Stadtklima und -luft eine trotz Nachverdichtung hohe Lebensqualität im Innenstadtbereich zu erhalten.
Schließlich möchten wir empfehlen, dass bei der Auswahl des Pflanzsubstrates für neu zu pflanzende Gehölze ein hochwertiges und für den Innenstadtbereich geeignetes Substrat gewählt wird sowie ausreichend große Bodenbereiche mit Pflanzsubstrat für Gehölze im Bereich der ehemals bebauten Flächen (Wiedernutzbarmachung) umgesetzt werden, damit die Gehölze die beabsichtigte Gestaltqualität erreichen und stadtökolo- gische Funktionen aufgrund hoher Vitalität wahrnehmen können.