5. März 2012
RG Leipzig: Charta Neuseenland
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten die Gelegenheit zur Stellungnahme zum Entwurf einer Charta nutzen, auch wenn die hierfür zur Verfügung stehende Zeit etwas kurz war.
Zur Präambel, mittlere Spalte:
Die Erarbeitung einer gemeinsamen Perspektive ist natürlich richtig und sinnvoll.
Es darf aber nicht von einer vielleicht zufälligen Mehrheit abhängen, ob und wie mit der betroffenen Natur und ihren erhaltens- und schützenswerten Teilen umgegangen wird.
Eine Strategie, die auf der vorhandenen und entstehenden Landschaft aufbaut, darf diese Natur nicht in das Belieben von Marketingstrategien stellen. Diese Natur ist eine, nach unserer Ansicht sogar d i e Voraussetzung, auf Grund derer überhaupt Strategien für das Neuseenland entwickelt werden können.
Rechte Spalte:
Wenn ein "intakter ökologischer Raum unerlässlich" ist für die Attraktivität für die Nutzer, dann sollte dieser besondere Raum konkret beschrieben und auch festgeschrieben werden. Solche Räume dienen nicht nur (und auch nicht auch) den Leipzigern und ihren Gästen der Ruhe und Entspannung. Solche Räume haben einen Wert an sich und dürfen sich nicht an dem Grad der möglichen Nutzung orientieren.
Zur These: "Das dynamische..."
Die Reduzierung auf das Gut "Wasser" ist nicht ausreichend. Wasser steht immer auch im Kontext zu seiner Umgebung. Das sollte bei der Formulierung von Zielen und Thesen bedacht werden, gerade weil "Wasser" nicht bloß als stehende oder fließende Flüssigkeit erlebt werden kann, will und soll, sondern von der das Wasser umgebenden Natur. Kulturell und touristisch nutzbare Gewässer leben von ihrer Umgebung. Nicht jedes Gewässer ist aus sich heraus attraktiv, es ist nicht gleichgültig, in welcher Umgebung sich das Gewässer befindet. (Ein Kanal in der Wüste verliert schnell seinen Reiz; in windreicher Gegend haben es Kanuten schwer, usw.)
Zur These: "Das naturnahe..."
Hier wird der aufgezeigte Konflikt deutlich: Wenn die einzigartige Naturlandschaft überall und für jeden uneingeschränkt erlebbar werden soll, verkümmert diese Landschaft zur Kulisse und verliert bald ihre Einzigartigkeit. Der Floßgraben als aktueller Brennpunkt zeigt das sehr deutlich.
Deshalb müssen von vornherein bestimmt Naturräume , solche die schon bekannt sind und auch solche, die erkennbar erst entstehen, aus einem Nutzungskonzept ausgeklammert werden. Dort hat die Natur das Primat, nicht Tourismus und Gewerbe.
Die Regionalgruppe Leipzig im BUND möchte auch in Zukunft in der Steuergruppe mitarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Erich Liebisch
BUND Regionalgruppe Leipzig