30. August 2017
Natürliche Flusslandschaft als Triebfeder für regionale Entwicklung
bund.net
Magdeburg: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beschreibt in seiner heute veröffentlichten Vision „Die Elbe im Jahr 2050 – Bericht aus der Zukunft“, welche positiven Effekte eine Renaturierung der Flusslandschaft für die Natur, die Menschen und die Wirtschaft in der Region haben könnte. Bis zum Jahr 2050 könnte demnach durch eine naturnahe Entwicklung der Flusslandschaft Elbe die Region wiederbelebt werden.
Der schon jetzt erfolgreiche Elbe-Tourismus dient dabei als Anknüpfungspunkt. Weiteres Potential böte beispielsweise die Wiederentdeckung von traditionellem Handwerk, die Elbe-Fischerei und die Vermarktung von regionalen Spezialitäten. Mit der Vision denkt der BUND das kürzlich von Bund und Ländern beschlossene Gesamtkonzept Elbe weiter und zeigt, welche Chancen und Möglichkeiten die konsequente Umsetzung von Umweltvorgaben für die regionale Entwicklung birgt.
„Landschaften mit intakter Natur und Artenvielfalt können die Triebfeder für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in strukturschwachen Regionen sein“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Wildnis und naturnahe Kulturlandschaften sind in Deutschland ein knappes Gut. Schon jetzt sind natürliche Flusslandschaften nicht nur Erholungsorte für Touristen, sondern auch attraktiv für das Leben und Wirtschaften in ländlichen Regionen.“
BUND-Elbevision – der Blick in die Zukunft zeigt: 2050 ist die Elbe eine weitläufige Auenlandschaft. Deiche sind ins Hinterland verlegt, Deckwerke und Buhnen am Ufer zurückgebaut. Die natürlichen Rückhalteräume nehmen große Wassermassen auf – aus gefährlichen Hochwassern werden risikoarme Breitwasser. Das Wasser wird im Boden gespeichert und in Trockenperioden wieder abgegeben. Davon profitiert die Landwirtschaft ebenso wie die Artenvielfalt in den Elbe-Regionen.
Selten gewordene Vogelarten wie Kiebitz, Uferschnepfe, Brachvogel oder Bekassine sind wieder regelmäßig anzutreffen. Wanderfische wie der Stör und viele andere Fischarten kehren in das strukturreiche Gewässer zurück und mit ihnen ein fast ausgestorbener Beruf: der Flussfischer. Der nachhaltige Tourismus boomt. Besucher von nah und fern genießen die einmalige Natur und die hochwertigen landwirtschaftlichen Produkte.
Die hohe Lebensqualität an der Elbe bringen nicht nur Gäste, sondern auch neue Bewohner wieder dauerhaft in die Region. Sie sind in der nachhaltigen Landwirtschaft oder dem Fremdenverkehr beschäftigt. Elbetypische Produktmarken transportieren das richtungsweisende Image der neuen Flusslandschaft. Regionale Wirtschaftskreisläufe treffen auf innovative Vermarktungsstrategien. Die digitale Start-up Szene hat die idyllischen Orte in der stillen Naturkulisse für sich entdeckt und findet hier Platz und Ruhe zur kreativen Arbeit.
Die Elbevision zeigt, dass sich Artenvielfalt, Hochwasserschutz und wirtschaftliche Entwicklung nicht ausschließen, sondern bedingen. „Die Schönheit von Natur und Landschaft ist das Fundament einer wirtschaftlichen Erfolgsstory; sie zieht schon jetzt jedes Jahr hunderttausende Menschen an. Mit dem ökologischen Ansatz unserer Elbevision werden Natur- und Hochwasserschutz, demografische und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in den Regionen entlang der Elbe gewinnbringend vereint“, sagte Weiger.
Alle Elbe-Akteure seien dazu eingeladen, sich in die Umsetzung der Elbevision 2050 einzubringen. Eine erste Gelegenheit bietet der 9. Elbe-Kirchentag am 2. September in Lutherstadt Wittenberg, auf dem u. a. die kostenlosen Leistungen von naturbelassenen Flüssen im Mittelpunkt stehen werden. Der BUND wird weiterhin bei Veranstaltungen das Gespräch mit Entscheidern und mit der Politik suchen und plant auf Veranstaltungen die breite Öffentlichkeit in die Debatte einzubeziehen.
Weitere Informationen:
www.bund.net/elbevision/
www.bund.net/elbevision-hintergrund/
Pressekontakt:
Dr. Meike Kleinwächter, Projektleiterin Auenökologisches Zentrum des BUND, Tel.: 038792-507 8201; Meike.Kleinwaechter@burg-lenzen.de
Iris Brunar, BUND-Koordinatorin Netzwerk Elbe, Tel.: 0340-850 7978, Mobil: 0178-163 0204; E-Mail: iris.brunar@bund.net
Laura von Vittorelli, Leiterin Gewässerpolitik des BUND, Tel.: 030-275 86 532; laura.vonvittorelli@bund.net
Internet: www.bund.net
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