28. Mai 2015
BUND veröffentlicht Braunkohlekonzept
Heute hat der BUND Sachsen ein Konzept für den schrittweisen Ausstieg des Freistaates aus dem Klimaschädling Nr. 1., der Braunkohle, veröffentlicht. Das Konzept dokumentiert die Umweltschäden, die gesamtgesellschaftlichen Kosten und zeigt ein politisches Konzept auf, wie der schrittweise Ausstieg möglich wäre. Prof. Dr. Felix Ekardt, Nachhaltigkeitsforscher und Landesvorsitzender des BUND Sachsen erklärt: „Das Konzept macht endlich Schluss mit all den Mythen über die vermeintliche Wirtschaftlichkeit der Braunkohle und ihren Nutzen als sogenannte Brückentechnologie für die Energiewende. Genau das Gegenteil ist richtig: Die Braunkohle ist höchst unwirtschaftlich und behindert die Energiewende.“
Der BUND Sachsen konkretisiert mit dem Papier sein 2014 vorgelegtes allgemeines Energie- und Klimakonzept für Sachsen. Er zeigt auf, an welchen Stellen die Braunkohle mehr oder minder direkt staatlich subventioniert wird bzw. welche gesellschaftlichen Folgekosten in die Nutzung der Braunkohle nicht einberechnet werden, um ihre vermeintliche Wirtschaftlichkeit darzustellen. So verzichtet der Freistaat Sachsen beispielsweise jährlich auf einen zweistelligen Millionenbetrag, weil er gegenüber dem Vattenfall-Konzern keine Wasserentnahmegebühr erhebt. Weiter hat der Freistaat seit 1991 rund 10 Milliarden Euro verwendet, um die Braunkohlefolgelandschaften zu renaturieren – während der Vattenfall-Konzern dafür nur rund eine Milliarde rückgestellt hat. Kosten des u.a. durch die Braunkohleverstromung verursachten Klimawandels werden in Wirtschaftlichkeitsberechnungen überhaupt nicht berücksichtigt. Dabei gäbe es hier eine Vielzahl von Kostenpunkten, die auch den deutschen Steuerzahler belasten wie beispielsweise die Erhöhung von Küstendeichen wegen des steigenden Meeresspiegels, Folgeschäden durch Extremwetterlagen wie Starkregen oder Dürren, die auch in der sächsischen Landwirtschaft zukünftig verstärkt Ernteausfälle zur Folge haben werden.
Ekardt: „Allein schon wegen dieser nie saldierten Kosten ist ein Braunkohleausstieg unvermeidlich. Wir haben deshalb im Braunkohlekonzept aufgezeigt, wie der unbedingt notwendige schrittweise Ausstieg aus der Braunkohle in Sachsen aussehen müsste und Sachsen zum klimapolitischen Musterland werden könnte – so es nicht an politischem Mut und Wille fehlt.“ Der BUND Sachsen hat deshalb heute dem zuständigen sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig das Braunkohlekonzept gesandt, um Staatsminister Dulig Mut zu machen, den Braunkohleausstieg in Sachsen wahr werden zu lassen. Der BUND Sachsen hofft, dass Staatsminister Dulig und sein Ministerium aus dem Konzept Anregungen schöpfen und sich endlich von ihrer gemeinsam mit den Bundesländern Brandenburg und Nordrhein-Westfalen getragenen Blockadepolitik im Braunkohleausstieg und der bundesdeutschen Klimapolitik verabschieden.
Download:
www.bund-sachsen.de/themen_projekte/braunkohle/braunkohleausstieg
Informationen:
www.bund-sachsen.de/energiekonzept
www.bund-sachsen.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvsachsen/PDFs/Broschuere_Braunkohle_2015_20_Seiten_screen.pdf
Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341-492 77 866, felix.ekardt@bund-sachsen.de
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