31. März 2015
BUND Sachsen veröffentlicht Wildkatzenwegeplan - Planungsgrundlage für Vernetzung der Wälder Sachsens
Dresden, 31. März 2015. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Sachsen hat heute den „Wildkatzenwegeplan“ für den Freistaat Sachsen vorgestellt. Dieser Plan, der im Rahmen des bundesweiten BUND-Projekts „Wildkatzensprung“ entwickelt wurde, dient als Grundlage für die Wiedervernetzung der sächsischen Wälder. Er zeigt, welche Wälder für die Wildkatze (Felis silvestris) optimal wären, wo ihre geeignetsten Wanderrouten verlaufen könnten und welche Konfliktpunkte mit den Verkehrsrouten Sachsens bestehen. Die Wildkatze dient dabei als sogenannte Leitart, die mit ihren Bedürfnissen für viele Waldtierarten steht. „Um bundesweit ein Netzwerk an Wäldern entstehen zu lassen, brauchen wir solche konkreten und detaillierten Grundlagen wie den Wildkatzenwegeplan “, so Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Die Modellierung für Sachsen soll es ermöglichen, zukünftig auch grüne Verbindungskorridore zu den Wäldern Thüringens und Bayerns zu pflanzen, um die Wildkatze wieder nach Sachsen einwandern zu lassen.
„Unser langfristiges Ziel ist es, in Deutschland ein Netzwerk verbundener Waldgebiete von einer Länge von 20.000 Kilometern zu schaffen. Davon werden dann nicht nur der Wildkatze als Leitart, sondern zahlreiche andere an naturnahe Wälder gebundenen Arten profitieren. Das Projekt Wildkatzensprung ist damit eines der größten Naturschutzvorhaben in Europa und ein Vorzeigeprojekt für den Naturschutz in Deutschland“, sagte die BfN-Präsidentin. Das BfN fördert das Projekt „Wildkatzensprung“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.
„In Sachsens Wäldern könnten bis zu 1.600 Wildkatzen leben“, so Prof. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. „Aber die Wälder sind Kilometer voneinander getrennt, von vielen Straßen zerschnitten und oftmals von eintönigen Fichtenforsten dominiert. Wir wollen nun gemeinsam mit anderen Akteuren wie der Unteren Naturschutzbehörde Vogtlandkreis, Jagdverbänden und den Forsten die nächsten Schritte angehen.“ Gemeinsames Ziel ist die Wiedervernetzung der Wälder in Sachsen durch das Pflanzen von „grünen Korridoren“ aus Bäumen und Büschen. Die Wildkatze, Stellvertreterin für viele andere gefährdete Waldtierarten, kehrt nur sehr langsam in die Wälder Sachsens zurück, in denen sie mehr als 100 Jahre als ausgestorben galt. Durch die angelegten Waldverbindungen soll sie neue Lebensräume erobern und sich wieder ausbreiten können.
Mit Hilfe der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt möchte der BUND Sachsen zukünftig weiter am Rettungsnetz für die Wildkatze knüpfen und die Pflanzung von Waldverbindungen in Sachsen realisieren. „Wir fördern Schutz, Erhaltung und Pflege von Natur und Landschaft als Grundlage allen Lebens. Die Vernetzung der Lebensräume ist dabei eine Schlüsselkomponente zum Erhalt einzelner Arten und der biologischen Vielfalt insgesamt“, so Dietmar Kammerschen, Direktor der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt.
Hintergrundinformationen:
Pressefotos:
www.bund.net/wildkatzenfotos, © siehe Fotobeschreibung
Pressekontakt:
Almut Gaisbauer, Projektkoordinatorin Wildkatzensprung des BUND Sachsen,
Tel. 0157 57953882, E-Mail: wildkatzensprung@bund-sachsen.de
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