BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


12. März 2015

BUND gewinnt gegen Bayer: Pestizidwirkstoff Thiacloprid ist als bienengefährdend zu bewerten.

Einen Rechtsstreit vor dem Landgericht Düsseldorf gegen die Bayer CropScience Deutschland GmbH, eine Tochter der Bayer AG, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Bundesverband gestern gewonnen. Bayer hatte sich dagegen gewehrt, dass der BUND zwei von Bayer hergestellte Produkte, ‚Schädlingsfrei Calypso‘ und ‚Zierpflanzenspray Lizetan‘, als für Bienen gefährlich bewertet hat. Die von Bayer selbst mit dem Aufdruck ‚nicht bienengefährlich‘ versehenen Produkte enthalten den Wirkstoff Thiacloprid, ein Neonikotinoid, das verschiedenen seriösen wissenschaftlichen Studien zu Folge sehr wohl als bienengefährdend einzustufen ist. Bayer muss jetzt die beiden Produkte vom Markt nehmen.

Der BUND Sachsen hat zuletzt häufiger Rückmeldungen insbesondere aus der Sächsischen Schweiz erhalten, dass dort Hobbyimker vermehrt das Sterben von Bienenvölkern beobachten würden. Ein besonders engagierter Hobbyimker hat berichtet, ihm wären in den vergangenen Jahren mehrfach Bienenvölker weggestorben. Die Vermutung der Hobbyimker, dies könnte mit dem Einsatz von Pestiziden zusammenhängen, hat das Gerichtsurteil nun als zulässig und von der Meinungsfreiheit gedeckt eingeordnet.

Prof. Dr. Felix Ekardt, Landesvorsitzender des BUND Sachsen, erklärt: „Wir nehmen die Beobachtungen der Hobbyimker mit großer Besorgnis wahr. Denn wenn Bienenvölker sterben, gibt es nicht einfach nur weniger Honig auf dem Markt, sondern es handelt sich um einen komplexen Eingriff in das Ökosystem. Bienen haben eine Schlüsselrolle nicht nur für Natur und Umwelt, sondern auch und gerade für die Landwirtschaft. So spielen sie im Obst- oder auch im Rapsanbau ein wichtige Rolle als Bestäuber. Ohne die Bienenbestäubung sind herbe Ertragseinbrüche zu erwarten.“

Neonikotinoid-Wirkstoffe werden in Fachkreisen intensiv als Auslöser des weltweit zu beobachtenden Bienenvölkersterbens diskutiert. Daher hatte die EU-Kommission ab 1. Dezember 2013 die Zulassung für die drei Neonikotinoide Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid zunächst für zwei Jahre für bienenrelevante Kulturen wie zum Beispiel Raps eingeschränkt. Dagegen klagen die Hersteller Bayer und Syngenta derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof. Bis heute sind rund 20.000 Protestschreiben gegen diese Klage und den umstrittenen Wirkstoff Thiacloprid bei Bayer eingegangen.

 

Informationen:
www.bund.net/bayer

 

 

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Quelle: http://archiv.bund-sachsen.de/nc/media/presse/pms_sachsen/detail/browse/14/artikel/bund-gewinnt-gegen-bayer-pestizidwirkstoff-thiacloprid-ist-als-bienengefaehrdend-zu-bewerten/