25 Jahre BUND Sachsen: Verbesserte Umweltsituation seit DDR-Zeiten täuscht teilweise
Am 28. Dezember 1989 wird der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen in Zwönitz/Erzgebirge „zur Belebung einer wirksamen und konkreten Naturschutzarbeit im Lande Sachsen“ gegründet. Der neue Verband firmiert zunächst unter dem Namen BUNS (Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen) und wird am 12. April 1990 beim Kreisgericht Aue als Verein eingetragen. Im August 1992 wird der Verein im Vereinsregister Chemnitz eingetragen, wo noch heute die Landesgeschäftsstelle beheimatet ist, und fast von Anfang ist der neue Verein der sächsische Landesverband des bundesweiten BUND.
25 Jahre nach der Gründung – der Verein ist inzwischen von 6 auf fast 3.500 Mitglieder angewachsen – befindet der aktuelle Vorsitzende Prof. Dr. Felix Ekardt: „Der Anlass zur Gründung des BUND Sachsen ist heute so aktuell wie vor 25 Jahren. Die Luft- und Wasserqualität ist heute meist besser als in der DDR. Doch wir haben die dreckige Produktion unserer Wohlstandsgüter letztlich nur in die Schwellenländer verlagert. Und einige Umweltprobleme sind auch hierzulande sichtbar schlimmer geworden. Ich nenne drei Beispiele:
In der Biodiversität gibt es weltweit und auch in Sachsen einen dramatischen Artenschwund, der sowohl die Zahl der Arten als auch die Zahl der Individuen pro Art betrifft. Ein Beispiel von sehr vielen dafür ist der Feldhamster, von dem nur noch winzige Restbestände im Raum Delitzsch existieren.
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Tiermastbetriebe in Sachsen massiv zugenommen. Mit Folgen nicht nur für das Tierwohl in den Betrieben sondern z.B. auch für das Trinkwasser, das vielerorts durch die große Menge ausgebrachter Gülle mit Nitraten belastet ist. Und für den Klimawandel, denn die Fleischproduktion erzeugt hohe Emissionen.
Als letztes Beispiel sei die Entwicklung des Verkehrs genannt. 1993 waren in Sachsen gut 1,5, 2014 fast 2,1 Million Kfz registriert, während gleichzeitig die Bevölkerung von 4,6 auf 4 Million zurückgegangen ist. Die Folgen dieser zunehmenden individuellen Motorisierung sind deutlich sichtbar: Mehr und mehr Straßen zerschneiden die letzten kaum berührten Naturräume, die endliche Ressource Erdöl wird gedankenlos auf Kosten des Klimawandels verbraucht, während gleichzeitig der öffentliche Verkehr zusehends eingeschränkt wird.“
Die Aufgaben gehen dem BUND also nicht aus, und er wird weiter als Anwalt von Natur und Umwelt tätig werden. Sei es, um die Pläne der sächsischen Staatsregierung für den nächsten Bundesverkehrswegeplan für noch mehr Straßenneubau anzuprangern, rechtlich erfolgreich gegen Mastbetriebe vorzugehen – wie zuletzt bei der Ferkelaufzuchtanlage in Claußnitz oder im Kampf gegen die klima-, gewässer- und naturschutzpolitisch fatale Braunkohleverstromung in der Lausitz.