BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


3. Dezember 2014

Aus für neue Schweinemastanlage in Claußnitz – BUND-Bedenken kippen Genehmigungsverfahren

Am 26. November 2014 hat das Landratsamt Mittelsachsen bekannt gegeben, dass die St. Michaelis GmbH ihren Antrag auf Errichtung eines Kompaktstalles und weiterer Stallteile zurückgezogen habe, das bundesimmissionsschutzrechtliche Verfahren damit abgeschlossen sei. Die Anlage an der Chemnitzer Straße in Claußnitz/Mittelsachsen wird somit wohl nicht errichtet.
Im August diesen Jahres hatte der BUND Sachsen in seinen Einwendungen gegen den Genehmigungsantrag schwerwiegende Mängel in dem Antrag nachgewiesen. So waren nicht nur die Antragsunterlagen unzureichend und z. T. mit veraltetem Datenmaterial hinterlegt, sondern es wurden auch die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt in erheblichem Umfang verkannt.

RAin Franziska Heß, stellvertretende BUND-Landesvorsitzende, präzisiert: „Regenwasser hätte z. B. von den Dach- und Freiflächen der Anlage direkt in den Claußnitzbach gelangen können – also Niederschlagswasser das ungeklärt über das Gelände einer Schweinemastanlage mit über 4.500 Ferkeln geflossen wäre. Die Geruchs- und Ammoniakbelastung sowie die Belastung mit anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen wie Feinstäuben oder Endotoxinen wurde ebenfalls nicht zutreffend ermittelt, das Verkehrsaufkommen in Anbetracht der Tierzahlen und der zu erwartenden Zuchtzyklen und Gülleabfuhren unrealistisch dargestellt.“

Während der BUND unterstützt durch die Aktiven vor Ort sich in diesem Fall gegen die Interessen von Mastanlagenbetreibern durchsetzen konnte, entstehen anderswo in Sachsen weiterhin Mastanlagen insbesondere für Schweine und Geflügel. Eine Abkehr von der tierverachtenden Haltung von Nutzvieh ist nicht zu erkennen – mit gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt: So ist ein Viertel des sächsischen Trinkwassers übermäßig mit Nitraten aus der Gülleüberproduktion belastet, Resistenzen gegen die weithin in der Massentierhaltung eingesetzten Antibiotika breiten sich aus und an Stelle von Getreide werden Futtermittel angebaut oder gar importiert – um den Hunger der Tiermassen zu stillen.

Der BUND fordert deshalb eine Abkehr von der industriellen Massentierhaltung und eine artgerechte Tierhaltung zum Wohl der Tiere und der Umwelt. Aber auch der Mensch wird hierzu sein Verhalten ändern müssen: Denn sein Hunger nach Fleisch ist der Anreiz für die hemmungslose Fleischproduktion.

 

Weitere Informationen:

Unsere Pressemitteilung vom 19. September 2014: "Bedenken des BUND Sachsen gegen Genehmigungsverfahren für Schweinezuchtanlage in Claußnitz berechtigt. Landratsamt Mittelsachsen startet Verfahren erneut."

Pressekontakt: Franziska Heß, Tel. 0341 – 14 96 97 60, franziska.hess@bund-sachsen.de



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Quelle: http://archiv.bund-sachsen.de/nc/media/presse/pms_sachsen/detail/browse/15/artikel/aus-fuer-neue-schweinemastanlage-in-claussnitz-bund-bedenken-kippen-genehmigungsverfahren/