BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


15. August 2014

Atommüll in Sachsen? - BUND fragt nach

Anfang der Woche kommt die Meldung über den Ticker: 2.000 Tonnen schwach radioaktiven Mülls – Bauschutt aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Stade in Niedersachsen sollen in der Deponie Grumbach nördlich des Tharandter Waldes endgelagert werden. Laut Behörden bestünde keine gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung, der Bauschutt sei „freigemessen“, die radioaktive Strahlung läge weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten.

Das will der BUND Sachsen genauer wissen und hat deshalb eine Anfrage gemäß dem Sächsischen Umweltinformationsgesetz (SächsUIG) an das sächsische Umweltministerium gestellt. Dazu Felix Ekardt, BUND-Landesvorsitzender: „Wir möchten genau wissen, wie hoch denn die tatsächliche Strahlung liegt – ‚freigemessen‘ empfinden wir als keine angemessen Auskunft. Außerdem möchten wir wissen, ob es sich bei dieser Einlagerung um einen Einzelfall handelt oder ob und wie oft in der Vergangenheit und möglicherweise für die Zukunft geplant Atommüll in Sachsen gelagert wird. Unsere letzten Fragen betreffen die Eignung der Deponie: Ist diese überhaupt für die Lagerung vom strahlendem Bauschutt ausgelegt und wie kann sichergestellt werden, dass über Sickerwasser das Grundwasser nicht kontaminiert wird?“

Mit Spannung erwartet der BUND die Antworten auf seine Fragen. Felix Ekardt weiter: „Seit Jahren machen wir uns für den Ausstieg aus der Atomenergie stark. Dies ist ein erneutes Beispiel dafür, dass es kaum befriedigende Lösungen für die Endlagerung radioaktiven Mülls gibt. Es ist unklar, warum derartige Mengen durch die halbe Republik verschafft werden müssen. Im konkreten Fall haben wir den Verdacht, dass der zu erwartende Widerstand gegen die Lagerung des Mülls hier geringer eingeschätzt wurde als in Niedersachsen. Wir wollen Transparenz für die Betroffenen statt Beschwichtigungen aus dem Ministerium. Wenn jedoch strahlender Müll abgelagert wird, dann fordern wir, dass diese Lagerung nach den höchsten Sicherheitsstandards und mit geringstmöglichen Auswirkungen für Umwelt und Bevölkerung zu erfolgen hat – und sonst hier gänzlich unterbleiben muss.“

Der BUND Sachsen wird den möglichen Fortgang dieses Vorhabens weiter im Auge behalten und harrt gespannt der angeforderten Auskünfte aus dem SMUL. Ebenso verfolgt er die Kosten der Endlagerung weiter – berücksichtigt man diese, ist die Atomenergie alles andere als wirtschaftlich.

 

Pressekontakt: Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341-49277866, felix.ekardt@bund-sachsen.de

 

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Quelle: http://archiv.bund-sachsen.de/nc/media/presse/pms_sachsen/detail/browse/18/artikel/atommuell-in-sachsen-bund-fragt-nach/