8. Juli 2014
Energiewende Sachsen jetzt! BUND Sachsen präsentiert Energiekonzept für den Freistaat ohne Atom- und Kohlestrom
Strom kommt aus der Steckdose – dieser westdeutsche Energiewitz karikiert leider immer noch zutreffend die Konzeptlosigkeit der dominierenden Energiepolitik. Aktuell wird Strom in Deutschland in einem Mix aus der Verstromung fossiler Energieträger wie Braunkohle, aus Atomenergie und laut aktueller Daten des Bundesenergieministeriums zu 25,4 % aus erneuerbaren Energien bereitgestellt. Bei Wärme und Treibstoff ist der Anteil wesentlich geringer, so dass der Gesamtenergieeinsatz nur zu gut einem Zehntel aus erneuerbaren Energien erfolgt. Es sind dauerhaft jedoch 100 % nötig, um nicht einen existenziell bedrohlichen und wirtschaftlich verheerenden Klimawandel zu riskieren.
Der BUND Sachsen hat ein Energie- und Klimakonzept für Sachsen entwickelt, wie 100 % erneuerbare Energien ohne Braunkohle und Atom möglich und wirtschaftlich sind. Prof. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen und Mitverfasser des Konzeptes, erläutert: „Der BUND Sachsen fordert im Einklang mit den Zielen der EU eine Reduktion von Treibhausgasemissionen um 90-95 % gegenüber 1990 bis zum Jahr 2050 in Europa. Wir zeigen, wie das erreicht werden kann. Und zwar nicht nur beim Strom, auf den in Deutschland alle schauen, der aber nur rund ein Viertel der Emissionen ausmacht, sondern auch in den Bereichen Wärme, Treibstoff und stoffliche Nutzungen wie Kunstdünger und Kunststoffe. Dazu gehört auch eine um den Faktor fünf erhöhte Energieeffzienz und mehr Energiesparen. Voraussichtlich braucht eine erfolgreiche Energie- und Klimawende neben Technologien wie Effizienz und erneuerbaren Energien aber auch Verhaltensänderungen, etwa das Einschränken bestimmter Aktivitäten wie des Fliegens oder des Fleischkonsums. Bei den erneuerbaren Energien wird ein Ausbaupfad – nicht nur für den Stromsektor – aufgezeigt, der einerseits technisch machbar ist und andererseits Zielkonflikte etwa mit dem Naturschutz oder der Nahrungsmittelversorgung weitgehend vermeidet.“
Bei den regenerativen Energiequellen bietet die Windkraft die besten Möglichkeiten für einen zielkonfliktarmen, breit angelegten und kostengünstigen Ausbau und sollte deshalb im Stromsektor eine zentrale Rolle spielen. Im Wärmesektor kann besonders die Solarthermie auf Dächern einen erheblichen Beitrag leisten. Das Konzept vermeidet anders als die bisherige Energiepolitik Problemverlagerungen ins Ausland. Eine Wende hin zu mehr Klimaschutz benötigt ein Ping-Pong von besseren politisch-rechtlichen Vorgaben und einem Prozess des Wandels gesellschaftlicher Normalitätsvorstellungen, was nicht auf mehr Wissenserwerb zu reduzieren ist. Von der sächsischen Landespolitik fordert der BUND ein Landesklimaschutzgesetz für minus 90-95 % Treibhausgasemissionen in Sachsen bis 2050, ein Landeswärmegesetz mit Sanierungspflichten im Altbau und eine Mobilitätspolitik, die vom Straßenneubau Abstand nimmt und in Straßenerhaltung, ÖPNV, Schienenverkehr, Rad- und Fußverkehr investiert.
Für Sachsen heißt Energiewende auch zwingend Verzicht auf die weitere Braunkohleverstromung, wie es jüngst erst die Landesdelegierten des BUND Sachsen gefordert haben. Diese ist wegen ihrer Klimaschädlichkeit und ihrer technischen Eigenschaften keine Brückentechnologie ins erneuerbare Zeitalter, und sie ist bei ehrlicher Berechnung auch nicht wirtschaftlich. Das Konzept behandelt auch freiwillige Handlungsmöglichkeiten der Bürger etwa bei Ernährung, Wohnen und Urlaubsverhalten.
BUND-Energiekonzept: www.bund-sachsen.de/energiekonzept
BUND-Leitantrag zur Braunkohle: www.bund-sachsen.de/leitantrag2014
Pressekontakt: Felix Ekardt, Tel. 0341-49277866, felix.ekardt@bund-sachsen.de
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