BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


28. Mai 2014

Freistaat seit Elbehochwasser 2013 weitgehend tatenlos

Ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe von 2013 an der Elbe hat der BUND Sachsen Defizite beim Hochwasserschutz kritisiert. Insbesondere fehle weiterhin eine länderübergreifende Strategie mit Schwerpunktsetzung auf ökologische Hochwasserschutzmaßnahmen.

Dazu erklärt Professor Felix Ekardt, BUND-Landesvorsitzender: „Vorbeugender Hochwasserschutz darf nicht auf den Bau von Stauanlagen oder die Erhöhung von Deichen reduziert werden. Dies suggeriert den Anwohnern zwar mehr Sicherheit, steigere aber zugleich die Gefahr stärkerer Flutwellen am Unterlauf der Flüsse. Eine zeitgemäße und zukunftsfähige Flusspolitik stellt sich der Aufgabe, die ökologischen Potentiale der Gewässer zu erkennen, sie wiederherzustellen und zu sichern. Von daher ist es unerlässlich, dass ökologische Hochwasserschutzmaßnahmen wie beispielsweise Deichrückverlegungen Vorrang erhalten. Entgegengetreten werden muss der Tendenz, in den Ländern ausschließlich neue Polder zu schaffen. Dies dient nicht der Bewahrung und Entwicklung der biologischen Vielfalt. Vorteilhafter für den Gewässer- und Auenschutz ist die Rückanbindung alter Flussarme.“

Bezüglich der Schwerpunktsetzung auf ökologische Maßnahmen zum Hochwasserschutz bescheinigte der BUND den Landesregierungen überwiegend Tatenlosigkeit. „Es sind vor allem die Bundesländer gewesen, die das nationale Hochwasserschutzgesetz aufgeweicht haben“, äußert Felix Ekardt. Die Länder verhinderten ein generelles Bauverbot in Flussauen und stärkere Restriktionen bei der landwirtschaftlichen Nutzung potentieller Flutungsflächen. Beispielsweise seien die Auen an der Elbe Lebensräume mit einer sehr großen Artenvielfalt.

Bereits 2003 hat die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) einen Hochwasservorsorge-Plan vorgelegt, der für Deichrückverlegungen 15 mögliche Standorte identifiziert hat. Seitdem sind lediglich drei Rückdeichungen mit einer Fläche von knapp 1.300 Hektar realisiert worden bzw. in der Umsetzung. Bisher fließen die Gelder zur Hochwasservorsorge vorwiegend in technische Schutzmaßnahmen. Aber Deicherhöhungen, der Bau von Rückhaltebecken oder Uferbefestigungen können natürliche Hochwasserschutz-Maßnahmen nicht ersetzen. Letztere sind bereits mittelfristig wesentlich kostengünstiger.

Pressekontakt: Felix Ekardt, Tel. 0341-49277866, felix.ekardt@bund-sachsen.de

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Quelle: http://archiv.bund-sachsen.de/nc/media/presse/pms_sachsen/detail/browse/19/artikel/freistaat-seit-elbehochwasser-2013-weitgehend-tatenlos/