BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


20. Oktober 2016

Die größte Gefahr der Wildkatze: Der Tod an der Straße

BUND Sachsen rät: Fahren Sie vorsichtig und rücksichtsvoll.

Junge Wildkatzen beginnen in diesen Wochen neue, eigene Streifgebiete zu suchen und werden dabei häufig beim Überqueren von Straßen von Fahrzeugen erfasst. Vor allem aus waldreichen Gegenden erreichen den BUND immer wieder Meldungen von überfahrenen oder angefahrenen Wildkatzen.

Der BUND Sachsen rät deshalb: Achten Sie besonders in waldreichen Gegenden und in der Dämmerung auf Wildwechsel-Verkehrsschilder und die Geschwindigkeitsbegrenzung. Behalten Sie die Straßenränder im Auge. Blenden Sie nicht das Fernlicht auf, wenn ein Tier zu sehen ist, sondern hupen Sie. Mit diesen Tipps sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine Wildkatze oder auch ein anderes Wildtier erfassen und schwer verletzen oder gar töten.

Doch was tun Sie, wenn Sie eine tote Wildkatze finden?

„Zuallererst sollte man auf seine eigene Sicherheit achten. Wer anhält, sollte den Unfallort mit dem Warndreieck kennzeichnen und die Warnweste anziehen. Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Europäischen Wildkatze um eine streng geschützte und im Jagdgesetz gelistete Art handelt und eine Entnahme der Tiere verboten ist. Man sollte das Tier aufgrund der Seuchengefahr auch nicht ohne Handschuhe anfassen“, erklärt Almut Gaisbauer vom Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Sachsen.„Wir empfehlen, tote Tiere unbedingt am Fundort liegenzulassen und das Ereignis mit aussagekräftigen Fotos den Jagdausübungsberechtigten, der Unteren Naturschutzbehörde, dem zuständigen Forstamt oder dem BUND zu melden. Diese kümmern sich um die Erfassung und das weitere Vorgehen.“

Ihre BUND-Ansprechpartnerin in Sachsen, Almut Gaisbauer, erreichen Sie unter: 0157 / 57 95 38 82 oder wildkatzensprung@bund-sachsen.de.

„Der Straßentod einer Wildkatze und die vorschriftsmäßige Meldung desselben führte uns im vergangenen Jahr auf die Spur der Wildkatze in Nordsachsen“, erzählt Gaisbauer weiter. „In der Dübener Heide wurde im September 2015 erstmals seit mehr als 100 Jahren eine echte Europäische Wildkatze gemeldet. Wir haben daraufhin in der Wintersaison 2016 Lockstöcke in der Dübener Heide aufgestellt und hoffen, dort weitere Wildkatze nachweisen zu können. Derzeit warten wir gespannt auf die Ergebnisse dieser Lockstockkontrolle.“

In Sachsen konnte die Wildkatze seit wenigen Jahren wieder im Vogtland, in der Dübener Heide und im Leipziger Auwald nachgewiesen werden, nachdem sie mehr als über 100 Jahre im Freistaat als ausgestorben galt. Sie lebt vor allem in naturnahen Wäldern und kann weite Strecken wandern. Ihre Lebensräume sind allerdings durch Straßen, Autobahnen, Siedlungen und ausgeräumte Ackerflächen weitgehend zerschnitten und voneinander isoliert.

Der Straßentod ist die häufigste Todesart der Wildkatze und für den Bestand der Wildkatzen in Deutschland eine ernste Gefahr, da vor allem jüngere, noch unerfahrene Tiere überfahren werden. Deshalb setzt sich das BUND-Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ dafür ein, die verbliebenen Wälder sinnvoll und langfristig durch gepflanzte Wanderkorridore aus Bäumen und Büschen wieder zu verbinden. Über diese „grünen Korridore“ können die Wildkatzen und viele andere gefährdete Tierarten die nächsten Waldgebiete erreichen und neue Lebensräume erobern.

Informationen:
www.bund-sachsen.de/wildkatze

Pressefotos:
www.bund.net/wildkatzenfotos
© siehe Fotobeschreibung

Pressekontakt:
Almut Gaisbauer
Projektkoordinatorin „Rettungsnetz Wildkatze“ BUND Sachsen
Mobil: 0157 57 95 38 82
wildkatzensprung@bund-sachsen.de

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Quelle: http://archiv.bund-sachsen.de/nc/media/presse/pms_sachsen/detail/browse/4/artikel/die-groesste-gefahr-der-wildkatze-der-tod-an-der-strasse/