8. August 2016
Earth Overshoot Day: Ab heute übersteigen wir unsere jährlichen natürlichen Ressourcen
Die in diesem Jahr am heutigen Tag stattfindende jährliche Kampagne des Earth Overshoot Day verdeutlicht, wie verschwenderisch wir mit unseren Ressourcen umgehen. Der „Welterschöpfungstag" wurde von der Organisation Global Footprint Network ins Leben gerufen und markiert den Tag im Jahr, ab dem wir in ökologischer Hinsicht über unsere Verhältnisse leben. Mit diesem Tag werden mehr Ressourcen wie beispielsweise Brenn- und Baumaterial sowie Nahrung verbraucht, als die Erde nachhaltig produzieren und an Treibhausgasen aufnehmen kann.
Prof. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen und Nachhaltigkeitsforscher erklärt dazu: „Die Analyse des Overshoot zeigt uns bedenkliche Entwicklungen, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weithin ignorieren. Dabei sind zum Beispiel im Paris-Abkommen Ziele zum Klimaschutz verbindlich verankert, die dringende Maßnahmen zur drastischen Reduktion von Ressourcenverbrauch. Dies bedeutet: Schluss mit schöngerechneten Treibhausgasreduktionen, durch Produktionsverlagerung in andere Länder und Augenwischerei mit einem nicht funktionierenden EU-Emissionshandel. In der Lösungsstrategie muss im Vordergrund stehen, den absoluten Ressourcenverbrauch drastisch zu senken – Deutschland und die EU müssen als Vorreiter vorangehen und zeigen, dass kurzfristige Gewinne nicht auf Kosten unserer Lebensgrundlagen und unserer Zukunft erwirtschaftet werden dürfen."
Seit Mitte der 1970er Jahre wird die kritische Grenze der Reproduktionskapazität der Erde durch den menschlichen Verbrauch laufend früher erreicht und überschritten: 1993 am 21. Oktober, 2003 am 22. September und 2016 am 8. August. Bei gleichbleibender Entwicklung würden bis 2050 jährliche Ressourcen und Senkenkapazitäten von mindestens zwei Planeten beansprucht werden, auch weil Entwicklungs- und Schwellenländer dem Beispiel westlicher Staaten folgen.
Um den Tag des „Overshoot" berechnen zu können, wird besonders die globale Biokapazität – die Fähigkeiten der Natur, Luft und Wasser reinigen und Rohstoffe nachwachsen lassen zu können – herangezogen. Der Biokapazität wird der weltweite ökologische Fußabdruck – unser Konsum und die daraus entstehende Freisetzung von Kohlendioxid als Abfallprodukt – entgegengesetzt. Als Maßstab für beide Faktoren ergibt sich der globale Hektar. Im Jahr 2008 lag der ökologische Fußabdruck in Deutschland bei 4,57 globalen Hektar pro Person – die Biokapazität erreichte dagegen jedoch nur 1,95 globale Hektar. Wenn also weltweit alle so wie die Deutschen leben und wirtschaften würden, bräuchten wir global gesehen 2,57 Planeten. Als Verursacher des hohen ökologischen Fußabdruckes in Deutschland galten 2008 mit 35 Prozent die Ernährung, insbesondere der hohe Fleischkonsum; der Bereich Wohnen nahm 25 Prozent und Mobilität 22 Prozent in Anspruch.
Für mehr Informationen zu ähnlichen Themen:
Energie- und Klimakonzept für Sachsen: http://www.bund-sachsen.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvsachsen/PDFs/150526_Positionspapier_Energie_Klima_CK.pdf
Fleischatlas 2016 regional: http://www.bund-sachsen.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvsachsen/PDFs/fleischatlas_regional_2016_web.pdf
Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Landesvorsitzender, felix.ekardt@bund-sachsen.de, Tel. 0341/49 27 78 66
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