10. Dezember 2015
Dresdner Weltklimaabkommen wurde verabschiedet. Abschluss der Veranstaltung „Es gipfelt in Dresden“
Wie kann der Ausstoß klimaschädlicher Gase so reduziert werden, dass die Erderwärmung auf höchstens 1,5°C oder 2°C beschränkt wird? Über genau diese Frage verhandeln noch bis Freitag die 40.000 Teilnehmer aus fast 200 Staaten der 21. UN-Klimakonferenz in Paris. Ziel des Gipfels ist es, eine neue verbindliche internationale Klimaschutzvereinbarung zu verabschieden. Aufgrund der Komplexität der Verhandlungen, der Vielzahl an Akteuren sowie des Unwillens der meisten Regierungen, endlich anspruchsvolle und wirksame Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen, erwartet der BUND Sachsen von Paris nur ein ernüchterndes Ergebnis, nämlich einen wenig konkreten Klimavertrag. Die Fragen der Finanzierung von Klimafolgeschäden insbesondere im globalen Süden, des Ausstiegs aus fossilen Energien und die Umsetzung konkrete Umsetzung nationaler Klimaschutzmaßnahmen werden jedoch voraussichtlich unbeantwortet bleiben.
Während die UN-Klimakonferenz in Paris ins Finale geht und dort vor allem weiter um die Finanzierung des Klimaschutzes gerungen wird, ist man in Dresden bereits einen Schritt weiter. Bei „Es gipfelt in Dresden“, einer von BUND Sachsen und der BUND Regionalgruppe Dresden initiierten Simulation des Klimagipfels in der sächsischen Landeshauptstadt, stritten seit Montag interessierte junge Menschen über ein geeignetes Klimaabkommen. Die „Delegierten“ verabschiedeten einen Vertrag, in dem sie im Wesentlichen übereinkamen,
• den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 1,5° C seit Beginn der Industrialisierung zu begrenzen,
• gegenüber dem Basisjahr 2005 bis 2030 40 % und bis 2050 70-95 % der globalen Treibhausgasemissionen einzusparen,
• dass 2100 sämtliche Verstromung fossiler Energieträger eingestellt und der Elektrizitätsbedarf über erneuerbare Energien gedeckt sein wird,
• dass hinsichtlich der Finanzierung 100 Mrd. US Dollar jährlich von allen Ländern anteilig an ihrem BIP geleistet und 30 Mrd. US Dollar entsprechend historischer Verantwortung danach bezahlt werden, wie viel die einzelnen Länder in der Vergangenheit ausgestoßen haben, sowie 20 Mrd. US Dollar von den High Polluter-Firmen getragen werden.
Schnell waren sich die Verhandlungspartner wegen der weltweit rapide steigenden Temperaturen – 2015 wird das mit Abstand wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – einig, einen ambitionierten Vertrag vorzulegen. Uneinigkeit herrschte jedoch darüber, ob 1,5°C oder 2°C anzustreben sind und – wie auch in Paris – über die Finanzierung der Maßnahmen zum Klimaschutz.
Prof. Dr. Felix Ekardt, Vorstandsvorsitzender des BUND Sachsen, erklärt: „Unsere Simulation der Klimaverhandlungen in Dresden war ein voller Erfolg. Die Veranstaltung hat gezeigt, wie bedeutend es ist, Klimawandel und Klimaschutz auch auf regionaler und lokaler Ebene zu thematisieren und zu diskutieren, aber vor allem auch vor Ort in Form konkreter Maßnahmen selbst aktiv anzugehen.
Während der symbolische Gipfel die Schwerfälligkeit und Unzulänglichkeit internationaler Verhandlungen zeigte, verdeutlichten ergänzende Workshops unter dem Motto „Wir nehmen unser Klima selbst in die Hand“, dass jeder etwas tun kann, und auch Städte und Kommunen in der Pflicht sind, erfolgreich gegen den Klimawandel vorzugehen.
„Auch im Kleinen muss Großes geleistet werden“, so Ekardt. „Das Weltklima wird gerade auch dadurch beeinflusst, wie ressourcenintensiv oder -sparend in sächsischen Kommunen gewirtschaftet und gelebt wird und welches Konsumverhalten jeder von uns an den Tag legt.“ Ekardt weiter: „Wir hoffen, dass auch am Ende des Gipfels in Paris ein würdiges Klimaabkommen steht und sich insbesondere die Industrienationen verpflichten, ihre Treibhausgasemissionen massiv zu reduzieren und dies auch umfassend zu kontrollieren.“
Weitere Informationen:
www.bund-sachsen.de/themen_projekte/klima_energie/cop_21/klimaabkommen_von_dresden
www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/klima/150828_bund_klima_energie_klimagerechtigkeit_position.pdf