12. Februar 2016

Nach Pariser Klima-Abkommen: Kohle das Kapital entziehen! BUND Sachsen ruft zur Teilnahme am Global Divestment Day auf

Raus aus den fossilen Brennstoffen – raus aus der Kohle! Diese Forderung richtet sich gemeinhin an Energiekonzerne und Politik. Aber auch andere Institutionen wie Städte und Kommunen, Universitäten, Banken und Versicherungen können ihren Teil beitragen, aus der Kohle auszusteigen – indem sie ihre „Kohle“ aus dem Investment in fossile Energieträger abziehen, statt sie mit ihrem Geld weiter am Leben zu erhalten – also Divestment betreiben. Zahlreiche Organisationen – unter ihnen der BUND Sachsen – rufen deshalb morgen zum Global Divestment Day auf und fordern, Wertpapiere wie Aktien, Anleihen und sonstige Investitionen aus Anlagen zurückzuziehen, mit denen der Einsatz fossiler Energieträger finanziert wird.

Prof. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Mit Investitionen, die beispielsweise im Fall von Universitäten oder Kommunen letztlich unsere Steuergelder sind, wird das schmutzige Geschäft der fossilen Energiewirtschaft weiter am Leben erhalten. Das Pariser Klima-Abkommen verlangt jedoch, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu beschränken. Das geht nur, wenn man schleunigst aussteigt aus den fossilen Brennstoffen. Im Divestment liegt darum eine ungeheure Gestaltungsmacht. Wenn wir – und wir heißt: unsere Kommune, meine Bank oder meine Versicherung – unser Geld nicht mehr in die fossilen Energiekonzerne stecken, dann geht denen langsam der finanzielle Atem aus. Wenn kein Geld mehr da ist, um Teersande zu extrahieren, unkonventionelle Ölvorkommen anzuzapfen, gewagte Fracking-Experimente zu starten oder weiterhin mit gigantischen Baggern Braunkohle zu schürfen, dann verschwinden die fossilen Energieträger vom Markt, ob bei Strom, Wärme, Treibstoff, Dünger oder Kunststoffen. Divestment geht nicht nur für die Großen: Jeder von uns kann sich überlegen, bei welcher Bank er sein Geld anlegt oder mit welcher Versicherung er einen Kontrakt abschließt. Je mehr Leute Divestment betreiben, desto geringer die Nachfrage nach den Aktien – und desto wertloser werden sie, und der Kohleindustrie geht die „Kohle“ aus.“

Und Divestment funktioniert. So trennte sich im vergangenen Jahr der norwegische Pensionsfonds, der rund 850 Milliarden Dollar Investitionsvolumen umfasst, von seinen klimaschädlichen Investments; auch die englische Kirche steckt kein Geld mehr in fossile Energieträger. Erst zu Beginn dieses Monats beschloss Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen, dass die in einem Investmentfonds verwalteten Rücklagen der Stadt nicht mehr in Kohle, Öl und Gas fließen sollen. In Deutschland hat sich jüngst das nordrhein-westfälische Münster – als erste deutsche Stadt – dazu entschlossen, Kapital aus Industrien fossiler Energien abzuziehen und die Allianz-Versicherung will ihre Kohleanleihen auslaufen lassen.

Ekardt: „Das freigewordene Geld kann stattdessen in ökologische Alternativen wie etwa die Entwicklung erneuerbarer Energien investiert werden. Das ist sogar finanziell risikoloser, denn mit fossilen Brennstoffen wird bald kein Geld mehr zu verdienen sein.“

In Leipzig veranstaltet die größte sächsische BUND-Regionalgruppe einen Protest zum Global Divestment Day. Ab 14:00 Uhr wird es morgen auf dem Leipziger Burgplatz eine Fotoaktion geben, bei der Aktive Flagge gegen klimaschädliche Finanzgeschäfte der Stadt zeigen wollen. Der BUND Sachsen ruft zur Teilnahme auf, damit auch Leipzig Münsters Vorbild folgt und zumindest im Finanzsektor „fossil free“ wird.

 

Pressekontakt:

Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341-492 77 866, felix.ekardt@bund-sachsen.de

 

 

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