Stachelbeerspanner ist Schmetterling des Jahres 2016

26.11.15 - Die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben heute den Schmetterling des Jahres 2016 bekanntgegeben. Gekürt wurde der Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata), ein Nachtfalter, der auf der Roten Liste steht und bundesweit als gefährdet eingestuft wird.

Über die Verbreitung und Situation des Stachelbeerspanners in Sachsen ist aktuell nichts bekannt. Auf der Roten Liste über die Schmetterlingsfamilie der Spanner, die das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zuletzt im Jahr 1996 herausgegeben hat, wurde der Stachelbeerspanner in der Gefährdungskategorie 2 eingestuft und galt somit seinerzeit als stark gefährdet. Derzeit werden im Naturschutz nur wenige Nachtfalter durch Monitorings erfasst.

Jochen Behrmann, Schmetterlingsexperte bei der BUND NRW Naturschutzstiftung, erklärte: „Wie viele andere Schmetterlingsarten wird der Stachelbeerspanner vor allem durch die intensive Forstwirtschaft bedroht. Monokulturen aus Kiefern und Fichten verdrängen die früher lichtdurchfluteten Wälder und rauben dem Falter zunehmend den Lebensraum. Da Stachelbeerspanner bevorzugt auch in Flussniederungen leben, gehört der Rückgang der Auwälder ebenfalls zu den Ursachen für seine Gefährdung. In den letzten hundert Jahren sind bereits über 80 Prozent der Auwälder in Deutschland verloren gegangen“.

Der Stachelbeerspanner ist etwa zwei Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von vier Zentimetern. Auf seinen Flügeln sind mehrere Reihen schwarzer Tupfer zu sehen, über die Vorderflügel ziehen sich leuchtend orangegelbe Streifen. Wegen seiner auffälligen Färbung wird er auch Harlekin genannt.

Stachelbeerspanner sind im Hochsommer nur für wenige Wochen nachts unterwegs und legen ihre Eier an der Unterseite von Stachel- oder Johannisbeerblättern ab. Die Raupen sind ebenso wie die erwachsenen Schmetterlinge lebhaft gefärbt und für Vögel ungenießbar. Sie überwintern eingesponnen zwischen Blättern.

Früher waren Stachelbeerspanner auch in Wohngebieten verbreitet. „Der Trend weg von Bauerngärten mit insektenfreundlichen Sträuchern und der Einsatz von Pestiziden hat den Stachelbeerspanner aus unseren Gärten vertrieben“, so Behrmann. Der BUND empfiehlt Gartenbesitzern daher, wieder mehr Beerenobst anzupflanzen und auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten. So könne sich der schöne Nachtfalter zukünftig wieder in unseren Gärten wohlfühlen.

Der BUND und die BUND NRW Naturschutzstiftung küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam zu machen. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet.



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