BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Braunkohlefachtagungen 2016/17

Während derzeit insbesondere das Lausitzer Braunkohlerevier die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit, Medien und Politik wegen des anhaltenden Verkaufsprozesses von Vattenfall an EPH genießt, warfen wir unseren Blick auf das andere sächsische Braunkohlerevier, das Mitteldeutsche.

 

Hier fördert die MIBRAG, die Mitteldeutsche Braunkohlegesell­schaft mbH, die selbst Teil des tschechischen Konzerns EPH ist, rund 21 Mio. t Braunkohle in den beiden Tagebauen Profen und Vereinigtes Schleenhain. Während Profen weitestgehend auf sachsen-anhaltinischem Gebiet liegt und 2035 ausgekohlt sein soll, plant die MIBRAG im Vereinigten Schleenhain zumindest bis 2040 den Abbau von Braunkohle. Aktuell gibt es offenbar zudem Planungen, die genehmigten Abbauflächen weiter auszudehnen, obwohl alle energie- und klimapolitischen Zeichen derzeit auf ein Ende der Braunkohle-Ära deuten.

 

3. Fachtagung: Kohle-Klima-Katastrophe?

am 23.8.2017 von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr
im Boulevardtheater Dresden „Pampelmuse“

weiter Informationen finden Sie hier.

1. und 2. Fachtagung: Stand und Perspektiven der Braunkohle im Süden von Leipzig

In der ersten Fachtagung wurde die aktuelle Situation rund um die Braunkohleförderung im Südraum Leipzig beleuchtet – von den rechtlichen Rahmenbedingungen über die wirtschaftliche Situation bis hin zu Problemen im Natur- und Gewässerschutz. Teil zwei der Tagungen warf einen Blick in die Zukunft der Region: Wie geht es weiter mit oder ohne Braunkohle für die Wirtschaft, die Natur und die Menschen vor Ort.

Veranstaltung 1: Stand der Dinge

Die erste Fachtagung fand am 4. November 2016 statt. 

Veranstaltung 2: Perspektiven

Die zweite Fachtagung fand am 17. Februar 2017 statt.

Braunkohle in Sachsen – eine kurze Einführung

Sachsen hat Anteil an zwei von drei deutschen Braunkohlerevieren mit einem Gesamtfördervolumen von ca. 75 Mio. t Braunkohle jährlich. Während im Lausitzer Revier jährlich rund 55 Mio. t gefördert werden – 15 Mio. t davon in Sachsen, beträgt die Gesamtförderung im Mitteldeutschen Revier 20 Mio. t jährlich – 11 Mio. davon im Tagebau Vereinigtes Schleenhain. Hiermit wird in erster Linie das nahegelegene Kraftwerk Lippendorf befeuert.

 

Wenngleich Braunkohleverstromung derzeit für einen Großteil der Stromversorgung in Sachsen aufkommt, ist sie doch in Anbetracht der deutschen und internationalen Klimaschutzziele nicht mehr zeitgemäß. Spätestens seit dem UN-Klimaabkommen von Paris ist Klimaschutz ohne einen schnellstmöglichen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen nicht mehr denkbar. Denn Ziel der Staatengemeinschaft ist es, den Klimawandel auf möglichst weit unter 2° Celsius zu begrenzen. Das Festhalten an der Braunkohle ist vor diesem Hintergrund kontraproduktiv, um einen schnellen und sozialverträglichen Strukturwandel zu schaffen.

 

Zudem zerstört Braunkohleförderung Dörfer und wertvolle Ökosysteme. Hinzu kommt die Belastung von Gewässern, Böden und Luft, die bislang nur zum Teil durch technologischen Fortschritt verringert werden konnte. So bedroht die geplante Erweiterung des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain das Landschaftsschutzgebiet Schnauderaue. Weitere naturschutzfachlich relevante Moore und Pflanzengesellschaften sind gefährdet. Die Braunkohleförderung gefährdet die Trinkwasserversorgung. So sind ein Viertel der Grundwasservorkommen im Lausitzer und Mitteldeutschen Revier bereits geschädigt und zahlreiche Seen und Fließgewässer – am bekanntesten ist sicher die „braune Spree“ – gefährdet.

Quelle: http://archiv.bund-sachsen.de/themen_projekte/braunkohle/braunkohlefachtagungen_201617/