BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


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Derzeit wird die politische Debatte über den Atommüll weitgehend auf die Suche nach einem Lager für den hochradioaktiven Müll beschränkt. Dabei ist das Problem viel größer. Die Teilnehmenden an der Atommüllkonferenz 2013, zu denen der BUND gehört, haben sich umgesehen im Land und eine Bestandsaufnahme gemacht: Es gibt nicht nur ein Problem, sondern tausende. Überall im Land liegt Atommüll in ganz unterschiedlicher Zusammensetzung und mit ganz unterschiedlichen Gefahren. Er wird mindestens noch Jahrzehnte dort bleiben und lässt sich nicht einfach an einen anderen Ort abschieben.

Unter www.atommuellreport.de finden Sie eine umfangreiche und ständig aktualisierte Übersicht über den Atommüll in Deutschland.

Diese Bestandsaufnahme umfasst die Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland, an denen Atommüll produziert oder gelagert wird, sowie die Verbringung von Abfällen innerhalb Deutschlands und in andere Länder. Die Daten und Themen werden kontinuierlich aktualisiert und ergänzt. Das Fachportal leistet einerseits einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung um einen verantwortbaren Umgang mit Atommüll. Andererseits soll es als langfristige Ressource das Wissen über den Atommüll über viele Jahrzehnte erhalten.

Einige Beispiele für aktuelle Probleme mit dem Atommüll:

  • In den Gebieten Thüringen und Sachsens, wo früher Uran abgebaut wurde, gibt es außer den offiziellen sieben Sanierungsgebieten rund 1.900 Altlasten, um die sich niemand kümmert.
  • Im Juni 2013 hat das Oberverwaltungsgericht Schleswig die Genehmigung für das Brennelementezwischenlager Brunsbüttel aufgehoben, weil bei der Genehmigung wesentliche Risiken nicht betrachtet wurden. Das gilt entsprechend natürlich auch für alle anderen Zwischenlager – aber niemand zieht daraus Konsequenzen. Im Gegenteil: Es wird immer weiter Atommüll produziert. Und wohin sollen die Castorbehälter, die Deutschland in Frankreich und Großbritannien geparkt hat und die jetzt zurückgenommen werden sollen?
  • Große Mengen radioaktiver Abfälle werden wegen geringer Belastung einfach "freigemessen" und wieder dem Stoffkreislauf zugeführt, z.B. auf Hausmüll­deponien und in Schrottschmelzen.
  • An den abgeschalteten AKWs stellt sich jetzt die Frage, wie mit der dreckigen Hinterlassenschaft umgegangen werden soll. Und es zeigt sich: In jedem Falle wird der Müll noch Jahrzehnte bleiben, wo er jetzt ist.

Zum Redaktionsteam des "Atommüllreports" gehören Aktive aus den Atommüll­stand­orten. Die Redaktionsleitung hat Ursula Schönberger von der AG Schacht Konrad. Dem Redaktionsteam gehört für den BUND Claudia Baitinger vom Landesverband Nordrhein-Westfalen an.

Mehr Informationen

Quelle: http://archiv.bund-sachsen.de/themen_projekte/klima_energie/atomkraft/atommuellreport/