BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Die landwirtschaftliche Mehrfachnutzung der Flächen ist charakteristisch für Streuobstwiesen. Das bedeutet, sie dienen sowohl der Obsterzeugung als auch – da die Bäume locker stehen – der "Unternutzung" als Dauergrünland. Diese Unternutzung kann als Mähwiese zur Heugewinnung oder direkt als Viehweide erfolgen. Früher dienten Streuobstwiesen zusätzlich der Blattstreugewinnung ("Obernutzung"). Auch die Imkerei spielt auf Streuobstwiesen, z.B. zur Bestäubung eine wichtige Rolle.
Eine in Sachsen nicht mehr verbreitete Sonderform des traditionellen Obstbaus stellen Streuobstäcker dar. Diese waren bis weit ins 20. Jahrhundert in ganz Mitteleuropa weit verbreitet, und existieren heute nur noch in Franken, Südbaden, Sachsen-Anhalt und dem südlichen Brandenburg. Weitere Formen des Streuobstbaus sind Obstalleen und auch Einzelbäume. Der Streuobstanbau hatte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine große kulturelle, soziale, landschaftsprägende und ökologische Bedeutung.
Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sowie durch das Bau- und Siedlungswesen wurden Streuobstwiesen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark dezimiert. Die intensive Form des Obstanbaues ist die Obstplantage aus niederstämmigen Obstsorten in Monokultur. Daher gehören Streuobstwiesen heute zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas.
Weitere Informationen:
Streuobstwiese der Regionalgruppe Dresden