Kleine Tiger in Gefahr

 

Es ist nicht lange her, da lebten Wildkatzen fast überall in Europa. Heute sind sie von vielen Orten ihrer ursprünglichen Heimat verschwunden. Früher wurden die Wildkatzenbestände vor allem durch die Jagd dezimiert. Heute steht die Wildkatze unter ganzjähriger Schonzeit. Allerdings kommt es noch immer zu Abschüssen durch Jäger, die die Wildkatzen mit verwilderten Hauskatzen verwechseln.

Viel gravierender für die Wildkatzen ist aber heutzutage: Mit dem Umbau unserer Wälder zu naturfernen Nadelwirtschaftsforsten hat sich ihr Lebensraum deutlich verkleinert. In den monotonen Wäldern droht Nahrungsmangel. Außerdem finden die Tiere nicht genügend Wohnraum und ausreichend geschützte Stellen für die Jungenaufzucht.

Als weiteres Problem für die Wildkatze kommt heute die immer intensivere Nutzung der Landschaft durch Verkehr, Siedlungsgebiete und Landwirtschaft dazu. Diese Strukturen zerschneiden die Restlebensräume der Wildkatzen regelrecht. Denn Wildkatzen verlassen nur sehr zögerlich den schützenden Wald. So werden sie auf wenige Waldgebiete zurückgedrängt. Diese letzten Rückzugsgebiete liegen verstreut wie Inseln im Meer. Die dort lebenden, vereinzelten Wildkatzenpopulationen sind sehr klein und entsprechend anfällig für Inzucht und Krankheiten.


Immer wieder beziehen Wildkatzen auch Holzpolter, um dort zu werfen und ihre Jungen aufzuziehen. Holzpolter, das sind die Stapel der gefällten Stämme, die auf ihren Abtransport warten. Von diesen Sammelplätzen geht jedoch echte Lebensgefahr für die Tiere aus. Immer wieder werden die Wildkätzchen beim Abtransport der Stämme zerquetscht oder mitverladen. Von März bis August, also während der Haupt-Wurf- und Aufzuchtszeit sollten die Polter, wenn sie in Wildkatzenwäldern liegen, daher nicht weggeräumt werden. Auch die Lagerung an einem zentralen Lagerplatz oder der sofortige Abtransport wären der jetzigen Praxis vorzuziehen.

Da die Lebensräume der Wildkatzen häufig von Straßen mit zunehmendem Verkehr zerschnitten sind, ist die häufigste akute Todesursache der Straßentod.

 

Auf der Roten Liste

Die Wildkatze gehört zu den "besonders geschützten" Arten. Auf der Roten Liste der Wirbeltiere wird sie als "gefährdet" eingestuft. Zudem unterliegt sie europäischen Schutzbestimmungen. In der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitatrichtlinie) steht sie im Anhang IV, welche "streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse" auflistet und verbietet, Individuen dieser Arten zu töten oder ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu beschädigen.

 

Ohne eine Vernetzung ihrer isolierten Restlebensräume haben die Wildkatzen kaum eine Möglichkeit, neue Waldgebiete zu besiedeln, sich genetisch mit anderen Populationen auszutauschen und langfristig in Deutschland zu überleben. Genau da setzt das Schutzkonzept des BUND an: Grüne Korridore aus Büschen und Bäumen sollen die Wildkatzenwälder wieder miteinander verbinden.

 

Deswegen ...

 

  • haben wir den Wildkatzenwegeplan entwickelt. Er zeigt, wie die Wildkatzenwälder untereinander und mit geeigneten Wäldern verbunden werden - können.

  • erforschen wir mit Hilfe von Baldrian-Lockstöcken die Vorkommen und das Wanderverhalten der Wildkatzen und bauen eine bundesweite Gen-Datenbank auf.

  • sensibilisieren wir für das Thema Waldverbund, Wildkatze und Schutz der biologischen Vielfalt durch Umweltbildung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.



Wanderausstellung zur Europäische Wildkatze in Sachsen

ab 13.08.2017 in der Auwaldstation Leipzig

Ansprechpartnerin

Almut Gaisbauer

Projektkoordinatorin Rettungsnetz Wildkatze Sachsen

Tel: 0157 57953882

wildkatzensprung@bund-sachsen.de

Pressemitteilungen zum Thema Wildkatze:

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